Einen Bulli kaufen? Für die Stadt?! Du kennst dich doch gar nicht mit Autos aus! Und wo willst du den parken? Der ist doch bestimmt teuer! Und dann diese Alterserscheinungen…
Wenn man sich mit dem Kauf eines Bullis oder anderen Campers beschäftigt, kommen diese und weitere Fragen und Kommentare auf einen eingeprasselt. Und das ist auch gut so, denn man muss sie sich stellen. Seitdem wir unseren haben, lautet die mit Abstand häufigste Frage: Was hat der denn gekostet?
Deswegen bekommst du hier einen kleinen Überblick über die Anschaffungskosten und was du dabei bedenken solltest. Im zweiten Teil geht es um die laufenden Kosten.
Recherche & Kauf: Für welchen Bulli entscheiden?
Nach einer dreiwöchigen Tour mit einem geliehenen Bulli über die Lofoten stand fest: So einen wollen wir auch.
Bei der Online-Recherche und Auswahl haben wir uns von meinem Vater helfen lassen, der sich gut auskennt. Ein Tipp vorneweg: Ist die Wahl getroffen, sollte man nicht zu lange warten – Bullis sind sehr beliebt (kein Wunder!).
Ohne Beratung hätte das nicht so geklappt: Denn ich habe ehrlich gesagt von Autos überhaupt keine Ahnung. Ich habe ein Fahrrad, hatte mal einen Roller namens Gisela und ein Motorrad namens K.I.T.T. Als Kind habe ich mehrere Reisen mit dem Wohnmobil oder Zelt genossen. Dass diese Art zu reisen, zu mir passt, war klar. Doch mein Wissen über solche Fahrzeuge war gleich Null.
Neuwagen, Oldtimer oder das Mittelding?
Ein neuer Bulli, puh, das kostet was: Für einen VW Bus T5 California blättert man 42.000 € und mehr hin, je nach Ausstattungsvariante auch 58.000 € aufwärts (Stand August 2015). Das ist also recht kostenintensiv – für uns keine Option.
Dann lieber ein Oldtimer mit Charme. Wenn ich einen alten Bulli T1 oder T2 oder einen Käfer sehe, macht mein Herz einen kleinen Sprung. Für Bastler oder jemanden, der gute Mechaniker an der Hand hat, ist das bestimmt DIE Lösung.
Da aber sowohl Mark als auch ich (s.o.) wenig bis keine Ahnung von Autos haben, haben wir uns für die solide Lösung entschieden: Einen VW T4 California Coach, der bereits fertig ausgebaut ist. Und da wären wir auch schon bei der nächsten Frage…
Selber ausbauen oder Campingausbau vorhanden?
Wer ein Bastler ist (oder werden will), Zeit und Muße hat, der baut sich einen Bulli selbst aus. Der Innenausbau in unserem Bulli stammt vom bekanntesten Wohnmobil-Austatter Westfalia. Das steigert die Kosten enorm, spart aber Zeit.
Das ganze System ist super durchdacht: Aufstelldach, Gardinen, Klapptisch, Kochstelle, Spülbecken mit Abtropf, ein Kühlfach, aus dem die Kälte nicht „herausfällt”. Die Schränke sind wahre Raumwunder und bieten so viel Stauraum, dass der Bulli nach dem Packen fast leer aussieht.
Naja, fast 😉
Ausstattung „Luxus“ oder einfach?
Natürlich hat auch die Ausstattung Einfluss auf die Kosten, zum Beispiel folgende:
Klimaanlage
Die Klimaanlage, die mir anfangs nicht so wichtig war („dann mach ich halt das Fenster runter“), hat in der französischen Sommerhitze schon gute Dienste geleistet.
Grüne Plakette
Je nach Wohnort ist eine grüne Plakette erforderlich. Die Nachrüstung des Filters kostet ca. 1.000 €.
Ich will ein Aufstelldach!
Ein Aufstelldach hatte ich mir von Anfang an in den Kopf gesetzt. Es hat drei große Vorteile:
- Man kann im Bulli stehen
- Oben entstehen zwei weitere, gemütliche Schlafplätze (besonders zu empfehlen, wenn es warm ist)
- Der Bulli ist nur wenige Zentimeter höher als ohne Aufstelldach (gut für die Garagen-Suche, Maut- und Fähren-Preise)
Was tankt der denn?
Ein großer Preisfaktor: Der Sprit. Wir haben uns für einen Diesel entschieden, bei Auto-Gas hätten wir auch nicht Nein gesagt. Mehr dazu im zweiten Teil, wenn es um die laufenden Kosten geht.
Rechenbeispiel: So viel kann ein Bulli kosten
Um endlich Zahlen zu nennen: Für einen Bus wie unseren – einen VW Bus T4, max. 200.000 km gefahren, Baujahr um 2000 herum (unserer ist von 1998), mit Campingsaustattung, Aufstelldach und Klimaanlage – legt man ca. 14.000-26.000 € auf den Tisch.
Für einen alten VW T2 in sehr guter Austattung können das auch gut und gerne 30.000 € werden – diese alten Schätzchen sind rar.
Dazu muss man wissen: Die Busse verlieren nur wenig an Wert, auch wenn sie viel gelaufen sind (zumindest bei Diesel-Fahrzeugen). Daher lassen sie sich bei guter Pflege leicht verkaufen. Aber wer will das schon? 😉